Konsum im Wandel
Ein grosses Thema ist Future Foods – wie kann der Wandel zu nachhaltigeren Ernährungsweisen gelingen?
Der übermässige Konsum tierischer Produkte ist eine der grössten Umweltbelastungen. Wir brauchen mehr pflanzliche Eiweissquellen – idealerweise aus vielfältigem, regionalem Anbau. Dafür braucht es aber auch den Handel, der diese Produkte zugänglich und attraktiv macht.
Wie bewertest du Lidls Rolle bei der Förderung solcher Innovationen?
Ich sehe ein grosses Engagement. Das Angebot an veganen Produkten ist breit und gut erkennbar. Als Konsument finde ich bei Lidl Schweiz immer wieder neue pflanzliche Alternativen, die alltagstauglich sind.
Ein konkretes Projekt?
Mit der gemeinsamen Future-Foods-Kampagne haben wir eine Plattform geschaffen, um neue, nachhaltige Ernährungsweisen sichtbar und schmackhaft zu machen. Darauf bauen wir auf.
Kundschaft unterstützen
Essen ist ein hoch emotionales Thema. Wie kann man Konsumentinnen und Konsumenten dabei unterstützen, nachhaltige Muster zu verändern?
Es braucht Zeit, Inspiration und Anreize auf mehreren Ebenen. Retailer wie Lidl Schweiz können mit gut kuratierten Sortimenten, einfachen Rezeptideen oder Aktionen dazu beitragen, den Wandel genussvoll zu gestalten. Wichtig ist: Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit muss alltagstauglich und positiv besetzt sein.
Welche Verantwortung trägt der Handel in der Lenkung des Konsumverhaltens?
Konsumentinnen und Konsumenten haben nicht immer das Wissen, um ökologische Entscheidungen zu treffen. Wenn der Handel nachhaltig produziert, transparent kommuniziert und bei der Entscheidung hilft – etwa durch Labels oder Produktlinien –, kann er viel bewirken.
Wie könnte man den Fussabdruck von Einkäufen sichtbarer machen?
Digitale Tools könnten helfen: etwa eine Bewertung des Einkaufs in der Lidl Plus App mit Bonusrabatten bei besonders nachhaltigem Verhalten. Auch Informationskampagnen, wie wir sie Anfang 2024 gemeinsam gemacht haben, schaffen Bewusstsein.
Partnerschaft mit Wirkung
Was wünschst du dir für die nächsten Jahre der Zusammenarbeit mit Lidl Schweiz?
Dass wir gemeinsam weiter mutig bleiben, neue Themen aufgreifen, Kundinnen und Kunden inspirieren – und die Dynamik erhalten, die uns bisher getragen hat.
Wie hat sich Lidl Schweiz in den letzten Jahren entwickelt?
Besonders bei zertifizierten Rohstoffen und beim Fischsortiment wurden grosse Fortschritte erzielt. Das ist messbar und öffentlich dokumentiert.
Was wäre ein echter Game Changer?
Wenn sich ein Grossteil der Bevölkerung nach den Prinzipien der Planetary Health Diet ernähren würde – das würde unseren ökologischen Fussabdruck drastisch senken.
Wie schafft man es, Nachhaltigkeit nicht zu einem zusätzlichen Verkaufsargument zu machen, sondern zu einem integralen
Bestandteil des Geschäftsmodells?
Wenn Erfolg auf allen Ebenen nicht nur in Umsatz- und Gewinnzahlen gemessen wird, sondern auch in der Erreichung transparenter Umweltziele – dann ist Nachhaltigkeit wirklich im Geschäftsmodell verankert.
Warum sind Partnerschaften wie jene
zwischen WWF und Lidl wichtig?
Weil wir alle auf eine stabile Nahrungsmittelversorgung angewiesen sind. Das geht nur mit einer intakten Natur. Darum tragen wir auch eine gemeinsame Verantwortung. Nehmen wir sie wahr!
Zum Schluss: Wo können wir im Alltag selbst ansetzen?
Weniger fliegen, mehr öffentlicher Verkehr, fossilfreies Heizen, weniger Fleisch und Milchprodukte – das sind die grössten Hebel. Und: Man muss nicht perfekt sein, um die Umwelt zu schützen.