Klimaschutz in der Landwirtschaft

AgroImpact, Lidl Schweiz und Landwirt Christian Tschanz zeigen, wie innovative Partnerschaften und konkrete Massnahmen die Schweizer Landwirtschaft zukunftsfähig machen.

Publiziert am 27. Juli 2025

Die Schweizer Landwirtschaft steht vor grossen Herausforderungen: Der Klimawandel verändert Wetterbedingungen, Ernten werden unberechenbarer, und auch von Konsumentenseite wächst der Druck, nachhaltiger zu produzieren. Genau hier wird AgroImpact wirksam und setzt gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, Verarbeitern und Händlern konkrete Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und Anpassung an den Klimawandel um.

Impact auf die gesamte Wertschöpfungskette

Der Verein AgroImpact bietet eine Plattform, auf der alle Akteure der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zusammenkommen: Landwirtinnen und Landwirte, Beraterinnen und Berater, Verarbeiter und Händler. Gemeinsam werden Lösungen für eine klimafreundlichere Produktion entwickelt und umgesetzt. Im Zentrum steht ein strukturierter Beratungsprozess für landwirtschaftliche Betriebe: Als erster Schritt wird von jedem Betrieb eine detaillierte Treibhausgasbilanz erstellt. Danach wird mit Bodenanalysen untersucht, wie viel Kohlenstoff im Boden gespeichert ist. Basierend auf den Ergebnissen entwickeln landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater mit Landwirtinnen und Landwirten Massnahmen, um Emissionen zu senken und die Kohlenstoffbindung im Boden zu erhöhen.

Zu den Empfehlungen zählen zum Beispiel die Reduktion der Bodenbearbeitung, die dauerhafte Bodenbedeckung, der gezielte Einsatz von organischem Dünger und die optimierte Fütterung der Tiere. Die Fortschritte werden regelmässig gemessen und überprüft.

Agroimpact, Amélie Fietier nimmt Bodenprobe auf Rapsfeld.

Amélie Fietier, landwirtschaftliche Beraterin bei der Fondation Rurale Interjurassienne, nimmt, im Rahmen des AgroImpact-Programms, eine Bodenprobe auf dem Rapsfeld von Christian Tschanz.

Die Rolle von Lidl und die Zusammenarbeit mit AgroImpact

Lidl Schweiz ist 2024 als erster Detailhändler dem Verein AgroImpact beigetreten, um die eigenen Klimaziele zu erreichen. Wir wollen bis 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen und als eines der wichtigen Teilziele bis 2034 die Emissionen aus der Landwirtschaft (FLAG-Emissionen) um 42.4 % senken. Dafür suchen wir gezielt nach Rohstoffen aus der Schweiz, bei deren Produktion nachweislich Emissionen reduziert werden, und vergüten diese mit Prämien.

Wir von Lidl sehen uns als Schnittstelle zwischen Produzentinnen und Produzenten und Konsumentinnen und Konsumenten. Unser Unternehmen definiert nicht nur die Anforderungen an nachhaltige Produkte, sondern unterstützt Landwirtinnen und Landwirte auch finanziell über Prämien und direkt oder indirekt über Partner mit Know-how. AgroImpact fungiert dabei als unabhängiger Brückenbauer, der die Zusammenarbeit zwischen Handel und Landwirtschaft koordiniert und begleitet. Unsere Partnerschaft ist partizipativ: Wir arbeiten aktiv in Arbeitsgruppen mit, bringen eigene Ideen ein und profitieren vom Austausch mit anderen Akteuren. Wichtig sind dabei die Transparenz und dieUnabhängigkeit des Systems. AgroImpact arbeitet nach international anerkannten Methoden wie der Science Based Targets Initiative (SBTi) und sorgt dafür, dass die Massnahmen praxisnah und umsetzbar sind. Gleichzeitig übernehmen wir von Lidl Schweiz Verantwortung, indem wir unsere Kundinnen und Kunden über die Vorteile klimafreundlicher Produkte informieren und diese gezielt in den Filialen platzieren.

« AgroImpact ermöglicht es Händlern, emissionsreduzierte Rohstoffe einzukaufen. »

– Aude Jarabo, AgroImpact

Agroimpact, Aude Jarabo und Christian Tschanz stehen vor Milchtank.

Aude Jarabo, Geschäftsführerin von AgroImpact, und Christian Tschanz vor dem Milchtank.

Der Hof von Christian Tschanz im Berner Jura: ein Beispiel aus der Praxis

Christian Tschanz ist Landwirt im Berner Jura und engagiert sich seit Beginn bei AgroImpact. Für ihn ist das Programm eine Möglichkeit, seine nachhaltige Produktion sichtbar zu machen: «Wir konnten die CO2-Emissionen reduzieren und die Bodenkohlenstoffspeicherung erhöhen. So produzieren wir nachhaltigere Produkte.» Konkret setzt Tschanz folgende Massnahmen um:

  • Optimierte Fütterung: Er verbessert die Verwertung des Grundfutters (Weidegras und Heu) und reduziert den Zukauf von Futter und Tieren. Das verringert Emissionen und erhöht die Effizienz.
  • Zuchtstrategie: Er zieht weniger, dafür qualitativ robustere Rinder auf, um die Milchleistung über die Lebensphase pro Tier zu steigern und die Herde nachhaltiger zu machen.
  • Rapsanbau: Er lernt, den Boden besser zu beurteilen und die Bodenbearbeitung vor der Aussaat zu optimieren. So kann er nachhaltigen Rapsanbau betreiben.

Jede Entscheidung wägt er unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ab. Die Vorteile sieht er vor allem in der Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Die Produkte, zum Beispiel Milch für den Tête de Moine oder Raps für Speiseöl, finden so ihren Weg in die Regale von Lidl Schweiz, und damit direkt zu den Konsumentinnen und Konsumenten.

Zusammenarbeit als Weg in die Zukunft

Die Transformation der Landwirtschaft kann nur gelingen, wenn alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Lidl Schweiz, AgroImpact und die Landwirtinnen und Landwirte übernehmen gemeinsam Verantwortung durch finanzielle Unterstützung, Wissenstransfer und die Entwicklung neuer Standards. AgroImpact sieht sich als Plattform, die diesen Dialog ermöglicht und beschleunigt. Dabei werden sie von Forschungsinstitutionen und NGOs unterstützt. Damit die Transformation gelingt, müssen wirtschaftliche Anreize geschaffen und die Zusammenarbeit weiter gestärkt werden. Für die Kundschaft bedeutet das: Sie kann mit dem Kauf von Produkten aus dem AgroImpact-Programm einen direkten Beitrag zum Klimaschutz leisten – und darauf vertrauen, dass hinter jedem Produkt eine transparente und überprüfbare Nachhaltigkeitsstrategie steht.

Agroimpact Besuch: Jocelyn Altermath, Amélie Fietier, Nora Meier, Aude Jarabo und Landwirt Christian Tschanz mit Kuh.

Die versammelte Runde: Jocelyn Altermath, Berater bei der Fondation Rurale Interjurassienne; Amélie Fietier, Beraterin bei der Fondation Rurale Interjurassienne; Nora Meier, Senior Manager CSR Buying, Lidl Schweiz; Aude Jarabo, Geschäftsführerin von AgroImpact; Christian Tschanz, Landwirt.