Tierwohl, das ankommt

Das Terra Natura-Programm von Lidl Schweiz steht für mehr Tierwohl – unser Terra-Natura- Produzent Sigi Notz zeigt, wie das in der Praxis aussieht.

Publiziert am 25. Juli 2025

Wer heute bei Lidl Schweiz Schweinefleisch unter Terra Natura kauft, entscheidet sich bewusst für mehr Tierwohl. Doch was bedeutet das konkret – für die Tiere, für die Landwirtinnen und Landwirte und für die Konsumentinnen und Konsumenten? Ein Besuch bei Schweinezüchter Sigi Notz und ein Gespräch mit Kassandra Marty, Department Manager CSR Buying bei Lidl Schweiz, und Nicole Disler, Leitung Fachbereich Nutztiere und Mitglied der Geschäftsleitung beim Schweizer Tierschutz (STS), geben Einblick in die Praxis und die Hintergründe des Programms.

Weshalb wurde Terra Natura gegründet?

Kassandra Marty erklärt: «Wir überprüfen unser Angebot regelmässig und leiten dabei entsprechende Strategien ab. Im Schweinebereich hatten wir einen Bedarf an Produkten mit besserem Tierwohl. So entstand das Programm «Terra Natura Schwein». Dafür brauchten wir Betriebe, die bereit waren, uns zu beliefern, sowie andere Partner, die uns bei der Entwicklung und Umsetzung des Programms unterstützten.» Der Markt für Schweinefleisch ist preissensibel. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach mehr Tierwohl. «Deshalb haben wir ein eigenes Label aufgebaut. Mit dem STS haben wir einen starken, unabhängigen Partner mit viel Fachwissen an unserer Seite.»

Nicole Disler vom STS betont die Bedeutung unabhängiger Kontrollen: «Wir sind die einzige Tierschutzorganisation mit eigenem Kontrolldienst. Unsere Kontrollen sind unangemeldet und umfassen den gesamten Betrieb, den Transport und den Schlachthof.» So wird sichergestellt, dass die strengen Vorgaben – etwa zu Einstreu, Beschäftigungsmaterial und Auslauf – auch tatsächlich eingehalten werden. «Gerade im Schweinebereich gibt es in der Schweiz noch viel Verbesserungsbedarf. Terra Natura geht hier entscheidende Schritte über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.»

Terra Natura, Kassandra Marty und Nicole Disler.

Kassandra Marty, Lidl Schweiz, Department Manager CSR Buying, und Nicole Disler, Leitung Kompetenzzentrum Nutztiere und Kontrolldienst Schweizer Tierschutz (STS) (rechts).

Ein Label, das mehr verlangt und mehr ermöglicht

Für Sigi Notz ist das TerraNatura-Label ein Gewinn: «Ich kann meine Tiere mit höherem Tierwohl halten – das entspricht meiner Überzeugung und dem, was ich als Produzent verantworten will.» Seit er vor fünf Jahren einen neuen Stall gebaut hat, setzt er auf ein besonders tierfreundliches Haltungssystem. Ausläufe, Schatten- und Kühlmöglichkeiten, ein Kaltstall sowie viel Einstreu sorgen für ein artgerechtes Umfeld. «Das ist im Alltag sicher ein Mehraufwand – aber einer, der sich lohnt. Für die Tiere, die Konsumentinnen und Konsumenten und für mich als Produzent.»

Tierwohl als Herzensangelegenheit

Der Schritt zum Programm war für Sigi auch eine persönliche Entscheidung: «Das Tierwohl liegt mir am Herzen. Wenn es den Tieren gut geht, geht es auch dem Bauer gut.» Die Umstellung bedeutete Investitionen in die Infrastruktur und einen höheren Arbeitsaufwand, etwa beim Misten und Einstreuen. Doch der Stolz, mehr als das gesetzliche Minimum zu leisten, ist für Sigi Ansporn und Motivation zugleich. «Es macht Freude, wenn man ein Terra-Natura-Produzent sein darf.»

Herausforderungen und Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen Detailhandel und Tierschutz birgt auch Zielkonflikte in sich. «Manchmal trifft Wunschdenken auf Realität», sagt Kassandra Marty. «Die Anforderungen des STS sind hoch, aber das ist auch richtig so.» Nicole Disler ergänzt: «Tierwohl kostet. Eine gute Haltung ist teurer als das gesetzliche Minimum – und das muss abgegolten werden.» Trotzdem: Die meisten Produzentinnen und Produzenten wollen das Beste für ihre Tiere, stossen aber an Grenzen bei Investitionen. «Mit dem Label-Programm schaffen wir einen Anreiz und eine Möglichkeit, Tierwohl zu honorieren.»

Terra Natura, Sigi Notz hält eines seiner Ferkel.

Sigi Notz auf seinem Hof in Zuswil bei Kottwil im Kanton Luzern.

Transparenz für die Kundschaft

Um unseren Kundinnen und Kunden mehr Transparenz zum Tierwohl zu ermöglichen, haben wir gemeinsam mit dem STS das Tierwohl-Rating entwickelt. Das Rating ist auf der Verpackung des gesamten Frischfleischs und von ausgewählten Milchbasisprodukten sowie Eiern zu finden. «Das hilft den Konsumentinnen und Konsumenten, sich im Label-Dschungel zurechtzufinden und bewusste Entscheidungen zu treffen», so Kassandra Marty. Die Rückmeldungen sind positiv: «Viele schätzen, dass sie wissen, was sie kaufen. »

Mehr als ein Label

Für Lidl Schweiz und den STS ist das Ziel klar: «Wir wollen, dass es in unserer Lieferkette den Tieren besser geht und die Wahl für Produkte mit mehr Tierwohl immer einfacher wird.» Das Programm «Terra Natura» und das Tierwohl-Rating stehen für einen echten Fortschritt in der Schweizer Schweinehaltung. Es ist ein Beispiel dafür, wie Handel, Tierschutz und Landwirtschaft gemeinsam mehr Tierwohl ermöglichen – und wie Konsumentinnen und Konsumenten mit ihrer Wahl einen Unterschied machen können.

Terra Natura, Ferkelgruppe in einem Stall.

Die Ferkel haben Zugang zu Schatten- und Kühlmöglichkeiten. Sie leben nicht auf nacktem Boden, sondern erhalten Einstreu und Beschäftigungsmaterial.

Terra Natura, Tierwohlrating Grafik.

Das Tierwohlrating hilft, sich im «Label-Dschungel» zurechtzufinden, indem es eine klare, verständliche Einordnung der Tierwohlstandards bietet. Das Ampelsystem vereinfacht die Einordnung und bietet eine intuitive Orientierung.